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Wege einer vielfältigen Zusammenarbeit

Immer mehr Kinder im Kreis Herford wachsen mehrsprachig auf. Viele Kinder sprechen – neben der dominierenden Schulsprache – zu Hause eine andere, weitere Sprache. Sie sind damit bereits mehrsprachig. Andere Kinder befinden sich auf dem Weg, mehrsprachig zu werden. Sie lernen gerade in der Schule eine oder sogar mehrere Fremdsprachen.

(Mehrsprachige) Vorleseangebote eignen sich besonders gut, um mit Kindern in den Dialog zu gehen und wiederum Sprache zu entdecken. Durch die mehrsprachige Kinderliteratur werden Kinder an die Bildungssprache herangeführt. Doch wie geht das? Wie werden die sprachlichen Fähigkeiten von Kindern durch mehrsprachiges (Vor-)Lesen erweitert? Ganz leicht: In der geschriebenen Sprache werden andere Wörter und Satzstrukturen verwendet als in der gesprochenen Sprache. Hilfreich ist dabei: Auch immer mehr Kinderbücher werden von Verlagen mehrsprachig angeboten – ergänzt durch dazu passende CDs. Mit Hilfe solcher besonderen (Hör-)Angebote können die sprachlichen Kompetenzen von Kindern weiter gestärkt werden. Kinder wandern so ganz einfach – durch sprachenübergreifendes Lautvorlesen – über eine so genannte (Vor-)Lesebrücke. Literatur in verschiedenen Sprachen wird so interkulturell erfahrbar und unmittelbar erlebbar.

Zwischen den Büchereien im Kreisgebiet gibt es schon lange eine sehr gute Zusammenarbeit. Darüber hinaus besteht im Rahmen des gemeinsamen Themenfelds – der Interkulturellen Leseförderung – eine einzigartige Verbindung zwischen dem Kommunalen Integrationszentrum Kreis Herford und den ortsansässigen Büchereien - die wiederum selbst ein besonderes Bücherei-Netz im Kreis Herford bilden. Die Mehrsprachigkeit, die die Kinder mit in die Bücherei bringen, möchten die Büchereien aus dem Kreisgebiet zusammen mit dem KI weiter aufgreifen. Gleich dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark – Mehrsprachiges Vorlesen verbindet“.

Diese interkommunale Zusammenarbeit ist auch überregional positiv aufgefallen. In der Verbandszeitschrift PROLibris ist ein Bericht (PROLIBRIS 2020; Heft 3-2020) erschienen, der das gemeinsame Vorleseprojekt, die Interkulturelle Lesereise, und seinen besonderen Modellcharakter darstellt. Die Bücherei als Ort für ein Interkulturelles Vorlesefest wurde dabei bewusst gewählt, um mehrsprachige Literatur zu hören, zu fühlen und zu erleben: Denn die Bücherei vor Ort bietet eine tolle Auswahl an verschiedenen Medien zur Information, Bildung und Freizeitgestaltung. Gleichzeitig ist dieser nahe, außerschulische (Sprach-)Bildungsort in der Region ein offenes Haus für alle Generationen und Kulturen.

Grundsätzlicher Ansatz der Interkulturellen Leseförderung ist die Förderung einer sozialen Partizipation. Leseförderung findet hier als Querschnittsaufgabe statt – als eine Förderung der Kommunikationsfähigkeit aller Kinder.