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Landesinitiative "Durchstarten in Ausbildung und Arbeit"

Ausreichende Sprachkenntnisse, eine gute (Aus-)Bildung sowie Arbeit spielen eine zentrale Rolle für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und sind damit fundamental für eine gelingende, nachhaltige Integration in Deutschland. Diese Integrationsstrategie hat die Landesregierung NRW erkannt und am 9. April 2019 die Initiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ ins Leben gerufen, die vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) sowie vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) gemeinsam getragen werden. Die Landesinitiative richtet sich primär an geduldete und gestattete Geflüchtete im Alter von 18 – 27 Jahren.

Diese Personengruppe hat aufgrund ihrer aufenthaltsrechtlichen Situation keinen oder nachrangigen Zugang zu SGB-Leistungen und bleibt somit von der gesetzlichen Arbeitsförderung größtenteils unversorgt. Gerade eine Nachqualifizierung dieser jungen Zielgruppe kann die Chance auf eine berufliche Teilhabe erhöhen, daher soll die Zielgruppe im Rahmen der Landesinitiative möglichst rasch und ohne unnötigen Zeitverlust mit Hilfe von bedarfsgerechten Beratungs-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen an den Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt herangeführt werden.

Übergeordnetes Ziel ist die nachhaltige Integration der Zielgruppe in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Langfristig sollen die Teilnehmenden zu einem selbstbestimmten Leben befähigt werden. Auf dem Weg dahin sieht das Landesprogramm insgesamt sechs Förderbausteine vor, die eine aktive Einbindung der Teilnehmenden voraussetzen:


1. „Coaching“
2. „Berufsbegleitende Qualifizierung und/oder Sprachförderung“
3. „Nachträglicher Erwerb des Hauptschulabschlusses“
4. „Schul-, ausbildungs- und berufsvorbereitende Kurse bzw. Jugendintegrationskurse“
5. „Innovationsfonds“
6. „Teilhabemanagement“


Umsetzung im Kreis Herford

Der Kreis Herford setzt die Landesinitiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ für alle kreisangehörigen Kommunen um. Bereits im Jahr 2019 hat sich der Kreis Herford unter der Beteiligung verschiedener Kooperationspartner, der „Bündniskerngruppe“, auf die Umsetzung der Landesinitiative schrittweise vorbereitet: So wurden die Bedarfe der Zielgruppe ermittelt, Angebotslücken aufgezeigt und Handlungsoptionen besprochen. Hierbei fungiert das Kommunale Integrationszentrum als „Geschäftsführende Stelle“ des Förderprogramms und koordiniert alle Arbeitsprozesse.

Das individuelle „Coaching“, das Herzstück der Landesinitiative, endete zum 31.12.2022 im Kreis Herford. Das Einzelcoaching wurde im Auftrag des Kreises vom Diakonischen Werk im Ev. Kirchenkreis Herford e.V. an den Standorten Herford, Bünde und Löhne angeboten. Ausgehend von den individuellen Bedarfen und Lebenslagen sollte eine Teilnahme am Coaching die Chancen auf eine dauerhafte berufliche Eingliederung verbessern. Dabei wurde ein „lebensweltlicher Ansatz“ verfolgt, der neben der Arbeitsmarktsituation der beratungssuchenden Person auch noch weitere Lebensbereiche mitberücksichtigte. Zusätzlich diente die engmaschige Beratung und Begleitung auch dazu, die Kompetenzen der Beratungssuchenden zu erkennen und gezielt zu fördern. Zu betonen ist, dass die Beratung bei Bedarf auch mehrsprachig angeboten wurde, wodurch sich die Teilnehmenden trotz unzureichender Deutschkenntnisse gut aufgehoben und verstanden fühlten. Insgesamt wurden 106 Personen erreicht, die das Angebot dankend annahmen und ein großes Interesse zeigten. Die Bilanz ist erfreulich: Rund die Hälfte der Teilnehmenden wurde erfolgreich in eine Ausbildung, Arbeit oder in eine Qualifizierungsmaßnahme (z.B. Sprachkurse) vermittelt.

Im Rahmen eines rechtskreisübergreifenden Case Managements eröffnet das Teilhabemanagement der Zielgruppe (neue) Perspektiven, indem Wege zur schulischen und beruflichen Qualifizierung aufgezeigt werden. Daneben hat das Teilhabemanagement die Aufgabe, die zielgruppenspezifischen Bedarfe und Angebote im Hinblick auf die Integration in Qualifizierung, Ausbildung und Beschäftigung vor Ort zu analysieren und ggfs. neue bedarfsgerechte Unterstützungsangebote zu initiieren. Das Teilhabemanagement ist zum 30.06.2022 ausgelaufen.

Seit Januar 2022 bietet der Träger IN VIA – Bielefeld-Herford e.V. eine berufsbegleitende Qualifizierung und (berufsbezogene) Sprachförderung für Personen an, die bereits einer Beschäftigung (Arbeit, Ausbildung oder Praktikum) nachgehen, jedoch noch fachliche und/oder sprachliche Nachhilfe bei der Bewältigung des Arbeitslebens benötigen. Die Maßnahmen sind auf den Teilnehmenden individuell zugeschnitten, je nachdem, wo ein Unterstützungsbedarf besteht, kann theoretisches Fachwissen und/oder berufsbezogene Sprachförderung vermittelt werden.

Als weitere Unterstützungsmaßnahme wurde im März 2022 vom Träger AWO OWL e.V. ein Jugendintegrationskurs in Herford errichtet. Dieser spezielle Integrationskurs ist mit 900 Unterrichtsstunden Sprachförderung und 100 Stunden Orientierungskurs auf die spezifischen Interessen und Bedürfnisse der jungen Kursteilnehmenden ausgerichtet und wird vom Jugendmigrationsdienst begleitet. Der Kurs zielt auf das Sprachniveau B1 ab und möchte die jungen Erwachsenen zur Aufnahme einer Ausbildung oder beruflichen Tätigkeit befähigen. Inzwischen wurde der Jugendintegrationskurs im Februar 2023 beendet. Alle Projekt-Teilnehmenden haben die Sprachprüfung mit Erfolg bestanden und können nun weitere Schritte in ihrem beruflichen Werdegang vornehmen.

Weitere Informtionen zur Landesinitiative finden Sie auf der Projektseite des Landes NRW.

Partner der Initiative auf Landesebene: