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Naturschutzgebiet Stuckenberg

Landschaftsplan Herford-Hiddenhausen und Landschaftsplan Vlotho

Rechtskräftig seit dem 1. März 2017

Größe: 74 Hektar

Das Naturschutzgebiet (NSG) Stuckenberg ist Teil des Flora-Fauna-Habitats „Wald nördlich Bad Salzuflen“ und liegt auf den Gemarkungen der Städte Herford und Vlotho.

Das NSG besteht überwiegend aus Wald, der im Eigentum der Stadt Herford und des Landes Nordrhein-Westfalen ist. Er ist sehr strukturreich aufgebaut und enthält neben Nadelholz, meist Fichtenbestände verschiedenen Alters, junges und altes Laubholz, überwiegend Buche und Eiche sowie dichte Gestrüppe aus Hasel, Holunder und Brombeere auf den lichten Waldbereichen. Einige naturnahe Bäche durchziehen den Wald, begleitet von Erlen-Eschenwäldern.

Das Waldgebiet ist von vielen Wegen durchzogen, denn er stellt ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bürger von Herford und Bad Salzuflen dar. Spazierengehen (mit und ohne Hund), Joggen, Nordic Walking (mit eigener Wegeausschilderung), Reiten, Fahrradfahren sind die häufigsten Aktivitäten.

Die Säume entlang der Wege tragen zur Strukturvielfalt und damit zu einem gewissen Insektenreichtum im Gebiet bei. Alt- und Totholz sind Grundlage für das reiche Vorkommen an Vögeln wie Spechten sowie von Fledermäusen.

Besonders schutzwürdige Lebensräume im „Stuckenberg“

  • Hainsimsen-Buchenwald, ein Buchenwald, der auf sauren Standorten wächst und in der Regel artenarm ist, nur die Hainsimse bildet größere Bestände.
  • Waldmeister-Buchenwald stockt auf basischen Böden, die Hauptbaumart ist ebenfalls die Buche, der Waldmeister bildet mit Bärlauch, Lerchensporn, Wald-Bingelkraut, Goldnessel, Perlgras und anderen eine artenreiche Krautschicht.
  • Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder stellen schmale Waldstreifen am Fließgewässer und seiner Aue dar, Erlen, Eschen, Vogelkirschen, Birken, Weiden halten mit ihren Wurzeln das Erdreich und ertragen zeitweilige Überstauung bei Hochwasser. Sumpfdotterblume, Großseggen, Binsen, Hopfen und Brombeere bilden ein Angebot für viele Arten.

Diese Waldgesellschaften entsprechen den Wäldern, die sich auf diesen Böden und Standorten ausbilden würden, wenn der Mensch nicht mit Kulturbau oder Forstwirtschaft eingegriffen hätte. Mit der Ausweisung als Naturschutzgebiet wird versucht, diese Reste zu erhalten. Die Bundesrepublik Deutschland hat in Europa eine besondere Verantwortung zur Erhaltung der Buchenwälder als FFH-Biotope.

Besonders schützenswerte Tierarten im NSG „Stuckenberg“:

  • Das Große Mausohr ist die größte Fledermausart in Deutschland. Es braucht als Lebensraum offenes Gelände mit Wiesen und Feldern, offene Waldrändern und Tot- und Altholzbäume mit Höhlen als Schlafquartier oder Wochenstube. Nachtfalter und große Käfer sind die Hauptbeutetiere.
  • Die Bechsteinfledermaus ist mittelgroß und erkennbar an ihren langen, breiten Ohren. Sie gilt als die am stärksten an strukturreiche Laub- oder Mischwälder gebundene Fledermausart. Sie jagt gern entlang von Waldbächen nach Nachtfaltern, Weberknechten, Käfern und Mücken, die sie direkt von den Blättern absammelt. Faul- und Spechthöhlen, abgeplatzte Baumrinde oder Stammrisse und hohle Bäume dienen ihr als Quartier.
  • Die Teichfledermaus ist mittelgroß und kann bis zu 20 Jahre alt werden. Für ihre Wochenstuben und Schlafquartiere bevorzugt sie alte Gebäude, als Jagdbiotop stehende und fließende Gewässer. Sie ernährt sich von Fliegen, Schmetterlingen und anderen Insekten.

Alle Fledermausarten gehören zu den besonders geschützten Arten. Ihr Vorkommen im Stuckenberg weist auf die ökologische Bedeutung dieses Waldgebietes hin. Schutzziele und Maßnahmen sind deshalb der Erhalt und die Förderung des Strukturreichtums, Erhalt und Förderung von Alt- und Totholz, des Altersklassenwaldes ebenso wie des Buchenhallenwaldes, der Verzicht auf Biozide sowie die Förderung von Blühpflanzen für Insekten als Nahrungsgrundlage.

  • Der Mittelspecht ist etwas kleiner als der Buntspecht und wesentlich seltener als dieser. Da in Deutschland ca. 20% des weltweiten Bestandes vorkommen, tragen wir auch eine besondere Verantwortung zur Erhaltung der Art. Er braucht grobrissige Rinden an Laubbäumen und stark strukturiertes Totholz als Nahrungsbiotope. Dort findet er die Insekten für sich und seine Brut. Seine Brut- und Schlafhöhlen baut er in Weichholzbäume oder in Tot- und Altholz.
  • Der Schwarzspecht ist die größte in Europa vorkommende Spechtart, er zimmert seine Höhlen vorwiegend in Buchen. Er ernährt sich hauptsächlich von Ameisen und schlägt dafür große Löcher in die Rinde oder den Stamm. Schwarzspechthöhlen sind wichtige Fortpflanzungsbiotope für Fledermäuse, Hohltauben, Käuze, aber auch Eichhörnchen, Marder, Bienen und Hornissen.

Durch die Ausweisung als Naturschutz- und FFH-Gebiet soll der Lebensraum für die Fledermausarten und Spechte gesichert werden. Dafür muss der Strukturreichtum im Wald mit Alt- und Totholzbeständen, strauchreichen Lichtungen, blütenreiche Wegsäumen, gestaffelte Waldbestände bezüglich Alter und Höhe erhalten und ausgebaut werden. Der Erhalt der Höhlenbäume sichert Schlaf- und Wochenstuben für Fledermäuse, vor allem für die Aufzucht ihrer Jungen. Hallenwald, Lichtungen, Feuchtbiotope bilden die Jagdreviere. Alt- und Totholz laden den Specht zum Bau neuer Höhlen ein. Interessenten für die Nachmiete gibt es reichlich (siehe Fledermaus). Dass auf den Einsatz von Pflanzenschutzmittel im Wald verzichtet wird, ist für ein hohes Insektenvorkommen als Nahrungsgrundlage für die geschützten Arten unabdingbar. Spezielle Artenschutzmaßnahmen können ergänzen.

Dies soll durch naturnahe Waldbewirtschaftung geschehen. Auch die Erhöhung des Laubholzanteils wird angestrebt, dabei die Erhöhung der Flächen an Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwald.

Wichtig ist auch eine Besucherlenkung im Gebiet, um Ruhe– und Rückzugsräume zu erhalten.

Zur Erhaltung dieses einzigartigen Naturschutzgebietes sollten alle Besucher einige Regeln beachten:

  1. Bitte bleiben Sie auf den ausgewiesenen Wegen, ob als Spaziergänger, Jogger, Nordic Walker, Fahrradfahrer oder Reiter.
  2. Bitte führen Sie Ihren Hund immer an der Leine.
  3. Lassen Sie Pflanzen und Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und genießen Sie dort ihren Anblick.
  4. Verunreinigen Sie bitte nicht den Wald, sondern nehmen Ihren Müll wieder mit!