Naturschutzgebiet Linnenbeeke
Lage:
Das Naturschutzgebiet Linnenbeeke umfasst eine Fläche von 29,8 Hektar. Die Linnenbeeke ist ein linker Nebenfluss der Weser. Er entspringt am Nordwesthang des 340 Meter hohen Bonstapels im Ortsteil Steinbründorf der Stadt Vlotho. Sie durchfließt auf einer Länge von circa 3,5 Kilometern einen ausgesprochen strukturreichen Wald-Grünland-Komplex. Der Talzug liegt innerhalb der von Ackerbau geprägten, aber durch Waldbestände verhältnismäßig reich strukturierten Hügellandschaft im Südosten der Stadt Vlotho. Er wird durch die Kreisstraße 12 in 2 Abschnitte geteilt. Als dritte kleine Teilfläche liegt ein Buchenwald westlich des südlichen Abschnitts.
Merkmale:
Im Süden vereinigen sich die Kerbtälchen zweier Quellbäche, von denen der linke in einer Tümpelquelle entspringt. Talhänge im rechten Tälchen und der Talabschnitt südlich der Ortschaft Linnenbeeke sind von altersheterogenen, Ilex-reichen Hainsimsen-Buchenwäldern mit meist spärlicher Krautvegetation bestanden. In der westlichen dritten Teilfläche ist ein frischer Waldmeister-Buchenwald mit üppiger Krautschicht entwickelt. Streckenweise sind schlehenreiche Waldmäntel vorhanden.
Aus dem das Gebiet bedeckenden Geschiebemergel sind durch Erosion 1500 Findlinge freigespült worden. Diese Granit- und Porphyrblöcke liegen frei auf der Erdoberfläche oder ragen teilweise aus ihr heraus. Die bis zu 130 x 220 x 340 Zentimeter große Findlinge prägen das Landschaftsbild in besonderer Weise. Sie waren ursprünglicher Grund der Schutzgebietsausweisung.
Stellenweise mageres Grünland wird teils als Wiese, teils als Weide genutzt. Im Talgrund sind hochstaudenreiche Nassbrachen vorhanden. Die Ufer der in einem teils steinigen, teils schlammigen Bett fließenden Bachläufe sind von Erlen bestanden, die am Hof Bade einen kleinflächigen Hainsternmieren-Erlenwald bilden.
Der bis zum Kurpark Bad Senkelteich reichende nördliche Gebietsteil wird von Feuchtgrünland geprägt, das zum Teil brach liegt oder als Mähweide genutzt wird. Während der Bachlauf nur von einer schmalen Erlengalerie begleitet wird, ist im Süden des Abschnitts ein Erlenwald auf größerer Fläche ausgebildet – im Norden auch ein kleiner Feuchtwald mit Eschen.
Das Gebiet zeichnet sich aus durch eine besonders große Vielfalt an Biotoptypen und eine hervorragende Ausprägung seiner Laubwaldbestände und wertvollen Grünlandflächen.
Durch die „Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Preussen“ wurde bereits 1912 die Naturschutzwürdigkeit des Bachtals und der Findlingsansammlung festgestellt. Die Sicherung erfolgte über Ankauf durch die Provinzialverwaltung. Das Naturschutzgebiet Linnenbeeke ist damit neben dem Doberg in Bünde das älteste Naturschutzgebiet in Ostwestfalen-Lippe.