Naturschutzgebiet Jammertal
Lage:
Das Naturschutzgebiet Jammertal liegt an der südlichen Grenze der Stadt Herford, kleine Teile des Gebietes liegen in der Stadt Bielefeld. Es erstreckt sich circa 2,5 Kilometer in West-Ost-Richtung und umfasst eine Fläche von 64,5 Hektar.
Merkmale:
Kennzeichnend ist das Kastenprofil. Der Talgrund ist weitgehend eben und liegt auf wasserstauenden Lias-Schichten. An den Rändern begrenzen mehr oder weniger steile Hangstufen das in die umgebende ackergenutzte Lößlandschaft eingeschnittene Siek. Die Randstufen der Sieke sind hier deutlich ausgeprägt und über 6 Meter hoch.
Das Naturschutzgebiet Jammertal ist ein strukturreicher Biotopkomplex aus Buchenwäldern, bachbegleitenden Erlen- und Eschenwäldern, vielgestaltigen Nassbrachen sowie naturnahen Fließ- und Stillgewässern. Das Gebiet wird durch den Bachlauf der Holtbeeke geprägt – ein über weite Strecken naturnah fließender Bach der Gewässergüteklasse II, der unweit des Naturschutzgebietes in die Aa mündet. Auch die kleinen Bachläufe der Seitensieke fließen über weite Strecken naturnah in einem meist flachen Bett mit sandig-schluffiger Sohle.
An den verschiedensten Stellen des Jammertals befinden sich Fischteiche. Eine Teichanlage wurde 1995 von der Biologischen Station beseitigt, bei einer kleineren Anlage ist die Nutzung aufgegeben worden. An drei Stellen wurden Kleingewässer angelegt, die durch Röhricht und Schwimmpflanzengesellschaften geprägt sind. Der oft stark vernässte Talgrund wird über weite Bereiche von Erlen- und Eschenfeuchtwald bzw. von Nassbrachen eingenommen. Weidengebüsche und lockere Jungerlenbestände bilden sanfte Übergänge zwischen Feuchtwald und Brachflächen. Die Nassbrachen sind formenreich entwickelt und präsentieren sich teils als hochstaudenreiche Bestände, teils als Großseggenrieder oder Röhrichte.
An den trockeneren Talhängen stocken nahezu durchgängig Buchenwälder aus überwiegend mittlerem bis starkem, lokal auch altem Baumholz. Strauch- und Krautschicht sind zumeist spärlich entwickelt und zeigen das typische Bild bodensaurer Buchenwälder. Hier liegt auch eine der letzten verbleibenden Heideflächen auf Herforder Stadtgebiet. Sie wurde in den letzten Jahren abgeplaggt, eingesät und befindet sich zurzeit in der Entwicklung. Sie stellt als Relikt ehemals großer Heiden auch ein kulturhistorisches Dokument dar.
Der verzweigte Talzug ist wichtiges Refugium vor allem für Lebensgemeinschaften und Arten der Wälder und der Feuchtgebiete und wichtiges Element im regionalen Biotopverbund des Ravensberger Hügellandes.