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Naturschutzgebiet Bramschebach-/Nagelsbachtal

Lage:

Das Naturschutzgebiet Bramschebach-/Nagelsbachtal erstreckt sich auf einer Länge von circa 6 Kilometern in ost-westlicher Richtung auf der Gemarkungsgrenze der Städte Herford und Löhne. Es umfasst eine Fläche von 197 Hektar. Das Gebiet ist eine Verbundachse, welche die Werreaue im Westen mit dem östlich angrenzenden Hügelland verbindet. Es liegt in einer von Ackerbau und lockerer Einzelhofsiedlung geprägten Hügellandschaft. Da das Gebiet im Geltungsbereich von zwei Landschaftsplänen liegt, besteht es formal aus zwei Naturschutzgebieten, welche aber naturräumlich eine Einheit bilden.

Merkmale:

Das Bramschebach-/Nagelsbachtal ist auf lokaler Ebene ein hochwertiges Refugium für Lebensgemeinschaften der Feuchtgebiete. Es stellt ein für das Ravensberger Hügelland typisches, gut ausgeprägtes und weitverzweigtes Sieksystem dar. Kennzeichnend für diese Bachtäler ist das Kastenprofil. Der Talgrund ist weitgehend eben und liegt auf wasserstauenden Lias-Schichten. An den Rändern begrenzen mehr oder weniger steile Hangstufen das in die umgebende ackergenutzte Lößlandschaft tief eingeschnittene Siek. Die Randstufen der Sieke sind hier deutlich ausgeprägt und stellenweise über 10 Meter hoch und fast immer dicht mit Bäumen bestanden. Örtlich finden sich kleinflächige Trockenrasen.

Die Bachläufe sind über weite Strecken mit einem naturnahen Bachbett und seinen Strukturen ausgestattet. Der im Mittellauf ausgesprochen stark schlängelnde Bramschebach wird außerhalb der Auwälder von einem gut entwickelten Erlen-Ufergehölz, lokal mit Beimischung von Eschen und Weiden, begleitet – ebenso der Nagelsbach und alle anderen Nebengewässer. Besonders ausgeprägt sind die Erlen-Auwälder zwischen der B 61 und dem „Alten Grenzweg“, welche sich in den letzten 20 Jahren aus brach gefallenen Grünlandflächen entwickelten.

Die Fließgewässer des Naturschutzgebietes zeichnen sich durch eine reiche, bachtypische Fischfauna aus mit:

  • Bachforelle
  • Mühlengroppe
  • Elritze
  • Bachschmerle.

Das mit unterschiedlicher Intensität als Wiese und (Mäh-)Weide für Rinder, Pferde oder Schafe genutzte, teils auch brach liegende Grünland ist an vielen Stellen mäßig bis stark vernässt. Je nach Vernässungsgrad sind verschiedene Feuchtgrünlandtypen ausgebildet, beherrscht von Groß- oder Kleinseggen, Binsen, Schachtelhalmen, niedrigen Kräutern oder Hochstauden. Die Grünlandflächen sind durch die reich strukturierte Geländemorphologie der Siektäler und durch Kleingehölze wie Gebüsche, Kopfbaumreihen und Obstbestände zusätzlich gegliedert. Größere Teile vor allem der kleinen Nebensieke, in denen die Nutzung aufgegeben wurde, sind mit Hochstauden und/oder Bruchwaldgesellschaften bestanden.

Intensiv genutzte, talfüllende Fischteichanlagen, naturnahe Kleingewässer mit Schwimmpflanzen- und Röhrichtbeständen sowie aus der Nutzung genommene Teiche ergänzen die Vielfalt an Biotopen.

Die Talhänge im Haupttal und in den Nebensieken sind von Buchenwäldern mit wechselndem Eichen-Anteil bestanden. Sie lassen zumeist nur eine spärliche Krautschicht bodensauren Hainsimsen-Buchenwalds, lokal auch anspruchsvollere Vegetation eines verarmten Waldmeister-Buchenwaldes, zu. Lokal ist ein frischer bis feuchter Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald entwickelt. Bemerkenswert sind Hainbuchen, die als Schneitelbäume genutzt wurden.

Wertbestimmend für das Naturschutzgebiet sind:

überwiegend naturnahe Bachläufe mit angrenzenden unterschiedlichen Grünlandflächen

  • Feuchtbrachen
  • Hochstaudenfluren
  • relativ großflächige Feuchtwälder
  • Altbaumbestände an den Talflanken.

Zahlreiche dieser Lebensräume weisen den Status von Biotopen auf. Das Gebiet beherbergt eine größere Anzahl von Arten der Roten Liste, insbesondere Pflanzen der Feuchtwiesen und Quellbereiche.