Naturschutzgebiet Asbeke-/Kinzbachtal
Lage:
Das Naturschutzgebiet Asbeke-/Kinzbachtal erstreckt sich auf einer Länge von circa 5 Kilometern östlich der Stadt Herford über den Ortsteil Eickum bis nach Enger. Dort ist das Quellgebiet der Asbeke.
Merkmale:
In einem von intensiver Nutzung geprägten Umland ist dieser strukturell und standörtlich außerordentlich reich differenzierte Biotopkomplex ein wichtiges Refugium zahlreicher, vielfach gefährdeter Lebensgemeinschaften und Arten.
Das Naturschutzgebiet Asbeke-Kinzbachtal stellt ein für das Ravensberger Hügelland typisches, gut ausgeprägtes und weitverzweigtes Sieksystem dar. Dies besteht aus den Bachläufen Asbeke und Eickumer Mühlenbach sowie dem Bremerhagener, dem Heiermühlenbach, dem Lambach und einigen anderen, meist namenlosen Nebenbächen. Diese vereinigen sich zum Kinzbach. Kennzeichnend für die Bachtäler ist das gut ausgeprägte Kastenprofil. Der Talgrund ist weitgehend eben und liegt auf wasserstauenden Lias-Schichten. An den Rändern begrenzen mehr oder weniger steile Hangstufen das in die umgebende ackergenutzte Lößlandschaft tief eingeschnittene Siek. Die Randstufen der Sieke sind hier deutlich ausgeprägt. Sie sind stellenweise über 10 Meter hoch und fast immer dicht mit Bäumen bestanden.
Am Unterlauf und im Übergang zum Talraum der Aa westlich von Herford weitet sich das Kinzbachtal zu einer flachen Talmulde auf. Die Bachläufe sind auf weite Strecken naturnah und werden von dichten Ufergehölzen aus Erlen, Eschen und Eichen gesäumt. Unter anderem von der Lorbeerweide, die auf der Roten Liste steht.
Das Asbeke-Kinzbeketal ist geprägt von einem vielfältigen Biotopkomplex aus großflächig vernässtem Grünland, Röhrichten, Fließ- und Stillgewässern und Laubwäldern. Der Siekgrund wird zumeist von Mähweiden oder Wiesen eingenommen, die verschiedenen binsen- und seggenreichen Feuchtgrünland-Gesellschaften zugeordnet werden. Kleinere Teilflächen stellen sich als hochstaudenreiche Nassbrachen dar. Auf gehölzfreien Siekkanten hat sich zumeist kleinflächig Magergrünland mit trockenheitsanzeigenden Arten wie Thymian entwickelt.
Diese verschiedenen Grünlandflächen weisen eine für die intensiv genutzte Landschaft des Ravensberger Hügellandes eine bemerkenswert hohe Anzahl von Pflanzenarten der Roten Liste auf. Für die feuchten Bereiche sind dies:
- Zweizeilige Segge
- Zungen-Hahnenfuß
- Teufelsabbiss
- Hohe Schlüsselblume
- Fieberklee
- Sumpfhelmkraut
- Sumpf-Pippau
- Riesenschachtelhalm
Durch mangelnde oder aufgegebene Bewirtschaftung und Pflege haben sich große Teile der Grünlandgesellschaften der Sieke zu Hochstauden- und Röhrichtgesellschaften entwickelt. Auf einigen Flächen leitet die Erle die Rückentwicklung zum Wald ein.
Verschiedene sickernasse oder zeitweilig überflutete Auenstandorte sind von gut ausgeprägten Erlen-Feuchtwäldern bestockt. Einige trockenere Lagen am Talrand sind von Buchenwäldern mit Beimischung von Eichen bestanden. Auf kleineren Flächen tritt Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald auf.
Das Gebiet zeichnet sich besonders durch eine große Zahl von Kleingewässern aus, die von frisch angelegten Blänken bis zu weitgehend verlandeten Teichen reichen, mit unterschiedlichen Ausprägungen und Sukzessionsstadien von Wasser- und Uferpflanzengesellschaften und einem wertvollen Besatz an Amphibien und Libellen.
Auch hier finden sich zahlreiche Pflanzenarten der Roten Liste:
- Schwanenblume
- Gelbe Teichrose
- Seerose
- Gegenblättrige Milzkraut.