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Herkulesstaude

Gefährliche Schönheit im Kreis

Mit bis zu 3,50 m Höhe ist die Herkulesstaude, auch als Riesenbärenklau bekannt, eine imposante Erscheinung. Aber Vorsicht: Alle Teile enthalten hochgiftige Substanzen! Schon eine kleine Berührung kann ausreichen, um zusammen mit Sonnenlicht heftige Hautreaktionen wie schwere Hautverbrennungen, Verfärbungen und Schwellungen hervorrufen zu können. Die Stärke der Reaktion ist individuell unterschiedlich. Besonders gefährdet sind Allergiker und Kinder, die gerne mit den großen Pflanzen oder in ihrer Nähe spielen.

Auch für unsere Natur ist die Herkulesstaude nicht gut. Denn durch die ungewöhnliche Höhe und Blattgröße werden die einheimischen Pflanzen einfach überragt und unterliegen in dem Wettbewerb um Licht. 80% des einfallenden Lichts werden in den dichten Beständen von der Herkulesstaude abgefangen. Einheimische Pflanzengesellschaften werden verändert, die Artenvielfalt geht stark zurück. Insekten lieben die Blüte der Pflanze, andere Tiere meiden sie.

Woher kommt die Herkulesstaude?

Die Herkulesstaude wurde im 19. Jahrhundert aus dem Kaukasus eingeführt und breitete sich in Nordrhein-Westfalen schnell aus. Die mehrjährige Riesendolde wurde als botanische Sensation und als Bienenweide in Parks- und Gärten in Deutschland gepflanzt und ist von dort aus verwildert. Typische Lebensräume sind die Ufer von Flüssen und Bächen, Straßenböschungen, Bahnlinien, Waldränder und Brachflächen.

Wie und wo breitet sich die Herkulesstaude aus?

Eine Pflanze kann bis zu ca. 100.000 Samen produzieren und ist in der Lage, schnell große Bestände aufzubauen. Die meisten Samen gelangen in unmittelbarer Nähe in den Boden und können dort keimen. Einige werden aber auch mit Wind und Wasser über größere Strecken transportiert und können sich so schnell ausbreiten. Besonders an Waldrändern, Straßenböschungen, Bahnlinien, auf Grünlandbrachen und anderen Brachflächen baut die Herkulesstaude schnell große Bestände auf. Auch im Kreis Herford gab es schon „Herkulesstauden-Wälder“, die an Fließgewässern auch noch eine große Erosionsgefahr darstellen. Anders als Pflanzen, die hier natürlich vorkommen, hält der Gigant das Ufer mit seiner Pfahlwurzel nicht fest.

Wir brauchen auch Ihre Hilfe bei der Bekämpfung der Herkulesstaude im Kreis Herford

Was können Sie tun?

  • Wenn man auf eine verdächtige Pflanze trifft, unbedingt prüfen, ob es sich nicht vielleicht um den einheimischen Wiesenbärenklau handelt, denn der sollte stehen gelassen werden. In der Info-Broschüre finden Sie eine Bestimmungshilfe.
  • Bitte melden Sie ihnen bekannte Standorte, damit bestehende und sich neu ausbreitende Herkulesstaudenbestände erfasst werden können.
  • Wenn Sie im Garten oder in der Umgebung an Straßen- und Waldrändern Standorte der Herkulesstaude finden, die nur wenige Pflanzen umfassen (Einzelpflanzen), empfehlen sich folgende Maßnahmen: Am Besten ist es, die Jungpflanzen ab April/Mai mit einem Spaten möglichst tief auszustechen und die Wurzeln verdorren zulassen indem man sie in die Sonne legt. Die Fläche sollte man im Sommer immer wieder kontrollieren und die Arbeit ggf. wiederholen. Falls doch einige Pflanzen zur Blüte kommen, sollten die Blütenstände vorsichtig entfernt und in der Restmülltonne entsorgt werden. Mit dem Rest der Pflanze wie mit den Jungpflanzen verfahren. Bitte: nicht kompostieren, nicht in die Komposttonne – Ausbreitungsgefahr!
  • Bei größeren Beständen kann es auch hilfreich sein, wenn man die Pflanzen vor der Blüte abmäht und die Wurzeln in ca. 20 cm Tiefe absticht. Das Mähen muss mindestens sechsmal in einer Saison im Abstand von 10 bis 14 Tagen wiederholt werden. Dabei muss man auf niedrig wachsende „Notblüten“ achten, die vorher zu entfernen und in der Restmülltonne zu entsorgen sind. Nach einem Jahr ist die Arbeit leider nicht getan: die Samen im Boden sind mehrere Jahre keimfähig, sodass Fundorte immer wieder kontrolliert werden müssen.
  • Vor allem wenn Sie größere Ansammlungen der Staude entdecken, aber auch bei Einzelfällen an Straßen, melden Sie sich bitte beim Kreis Herford oder der Biologischen Station Ravensberg bei den angegebenen Kontaktpersonen.

Wichtig: So schützen Sie sich bei der Bekämpfung von Herkulesstauden!

Tragen Sie bei allen Arbeiten Schutzkleidung:
- Handschuhe, die mit einem langärmligen Hemd / Sweatshirt abschließen;
- lange Hosen, feste Schuhe;
- evtl. Atemschutz.
Falls doch Hautkontakt mit Pflanzenteilen oder dem Saft erfolgt ist, sofort mit klarem, fließendem Wasser abspülen. In Kombination mit Sonneneinstrahlung können sich sonst nach 24 bis 48 Stunden schwere Hautentzündungen mit starker Blasenbildung entwickeln. Bei stärkeren Beschwerden sollte unbedingt der Hausarzt aufgesucht werden. Das Abheilen dauert meist ein bis zwei Wochen. Auch danach sollte die Sonne gemieden werden.

Bei größeren Beständen melden Sie sich bitte bei Lisa Reineke (Tel. 05221/13-2321) oder Thomas Wehrenberg, Biologische Station Ravensberg (Tel. 05223/78250).

Informationen der Biologischen Station Ravensberg zum Herkulesstauden-Projekt

Informationen zur Herkulesstaude im Neobiota-Portal des LANUV NRW