Seiteninhalt

Hilfen bei Nestern von Wespen, Wildbienen und Hornissen

Wespen spielen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Sie ernähren sich und ihre Brut überwiegend von anderen Insekten wie Fliegen, Mücken, Larven, Schmetterlingsraupen und haben so eine wichtige Funktion in der Regulation auch von Arten, die wir gerne als „Schädlinge“ bezeichnen.
Daher sollte man immer zuerst überlegen, warum es stört und ob ein Nebeneinander mit diesen Tieren nicht doch möglich und machbar ist - siehe Verhaltensregeln unten.

Sollten Sie trotzdem Bedenken haben oder sich ein Nest an einem nicht tolerierbaren Standort befinden, können Sie sich für ein Beratungsgespräch an die Untere Naturschutzbehörde oder, bei Gefahr für Leib und Leben, an die Leitstelle der Feuerwehr wenden. Das Beratungsgespräch mit der Feuerwehr ist kostenlos. Erst wenn Nester umgesetzt oder abgetötet werden, sind hierfür Gebühren zu zahlen. Die Feuerwehrleute sind darin geschult, die Arten zu bestimmen und über die Lebensweise und den Lebenszyklus der jeweiligen Art sowie angemessene Maßnahmen zu informieren. Kostenpflichtige Hilfe können Sie auch bei Firmen erhalten, die sich auf Schädlingsbekämpfung spezialisiert haben und die in der Regel eng mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten.

Im Ergebnis können die meisten Nester im Kreis Herford heutzutage sitzen bleiben.

Bedenken Sie, dass es verboten und bei Hornissen und Wildbienen auch strafbar sein kann, die Tiere zu töten. Die angebotenen, freiverkäuflichen Insektenvernichtungsmittel sind zudem Nervengifte. Sie haben eine Abbauzeit von etwa einem halben Jahr. Man braucht zum Beispiel große Mengen an solchen Mitteln, um beispielsweise alle Tiere aus dem verschachtelten und großen Nest einer Gemeinen Wespe unter einem Dach zu töten. Die Wespen sind im Spätherbst weg. Das Gift bleibt jedoch noch eine ganze Weile. Wenn die Feuerwehr die Notwendigkeit erkennt, dass ein Nest nun entfernt werden muss, so sollten Fachleute diese Maßnahmen gegen Gebühr durchführen.

Denken Sie immer daran: Wenn Sie im Juli ein Wespen- oder Hornissennest entdecken, so haben Sie schon 3 - 4 Monate friedlich mit den Tieren zusammengelebt und es dauert je nach Art noch 1 - 3 Monate, bis das Volk dann abstirbt. Papierwespen bauen jedes Jahr ein neues Nest, das heißt, sie werden nicht ins alte Nest zurückkommen. Wenn möglich, sollten Sie aufgrund ihres kurzen Lebenszyklusses daher ein Wespennest möglichst als „Mitbewohner auf Zeit“ tolerieren.

Rechtliches

Alle Wespenarten unterliegen gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) dem allgemeinen Artenschutz und dürfen aus diesem Grund nicht mutwillig beunruhigt oder ohne vernünftigen Grund gefangen, verletzt oder getötet werden. Andere Arten wie zum Beispiel Hornissen, Hummeln und andere Wildbienen, sind zudem besonders geschützt. Bei diesen Arten ist es verboten, ihnen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Es ist auch verboten ihre Entwicklungsformen, wie Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Auch die Nester, als Lebensstätten dieser Tiere, unterliegen diesem Schutz, solange sie bewohnt sind.

Daher dürfen Nester von Hornissen oder Wildbienen nur auf Grundlage einer Ausnahmegenehmigung von der Unteren Naturschutzbehörde umgesiedelt oder beseitigt werden.

Mit Wespen leben – was kann man tun, um sich zu schützen

  • Oberstes Gebot: Ruhig bleiben! Wespen reagieren nur dann aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen. Sie stechen nur zur Verteidigung, wenn sie gedrückt oder gequetscht werden, oder wenn ihre Brut bzw. ihr Nest bedroht wird.
  • Keine schnellen Bewegungen, wenn eine Wespe angeflogen kommt. Die Tiere sind kurzsichtig und neugierig. Sie wollen uns nichts tun.
  • 2 bis 4 m Abstand zum Nest halten und auf keinen Fall das Nest erschüttern, z.B. durch Rasenmäher, Freischneider, Heckenschere, etc..
  • Die Flugbahn der Tiere vom und zum Nest nicht versperren.
  • Den Nesteingang nicht versperren, und auf keinen Fall das Einflugloch verstopfen!
  • Tiere nicht anpusten. Wespen fühlen sich durch Atemluft (Kohlendioxyd) bedroht.
  • Unter Kleidung geratene Tiere nicht drücken. Ruhig bleiben, bis die Tiere alleine herauskrabbeln.
  • Um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden: Keine Verwendung von Insektiziden.

Speisen, Getränke, Obst

  •  Speisen und Getränke abdecken. Wespen werden vom Duft angelockt und lernen, wo es Futter gibt.
  •  Getränke mit Untersetzer abdecken. Vor dem Trinken kurz ins Glas schauen oder einen Strohhalm benutzen.
  •  Nicht aus Dosen oder Flaschen trinken, sondern möglichst einen Strohhalm benutzen.

Haus und Garten

  • Dichte und selbstschließende Abfallbehälter verwenden.
  • Hecken vor dem Zurückschneiden auf verborgene Wespennester absuchen. Weitläufig um Wespennester herumschneiden.
  • Vorsicht bei Fallobst – Fallobst umgehend entfernen und nicht barfuß über Obstwiesen oder Blumenwiesen laufen.
  • Keine Verwendung von Wespenfangflaschen. Damit lockt man nur weitere Wespen an und die Zahl gefangener Tiere ist viel zu gering, um den Völkern wirklich zu schaden.
  • Erdnester:
    o Einfluglöcher können durch einen Holzrahmen oder einen grobmaschigen Drahtkorb abgesichert werden.
    o Markierung des Erdnestes (z.B. mit Pflock oder Fahne), Abgrenzung des Einflugloches im Umkreis von ca. 2 m mit einem Flatterband.
    o Kein Befahren des Nahbereiches (2 m um Nest) mit Rasenmäher, keinen gezielten Wasserstrahl auf das Nest richten.
  • Sichtblenden (Tücher, Platten, Holzbrettchen, etc.) zur Beeinflussung / Umleitung ungünstiger Flugrichtungen vom oder zum Nest.

Wespen in Innenräumen

  • Vor dem Eingang ein Insektenschutzgitter, sehr dichten Glasperlenvorhang oder Flatterbänder anbringen.
  • Ätherische Öle können Wespen, Mücken und Fliegen fernhalten.
  • Duftgeranien aufstellen.
  • Duftlampen mit ätherischen Ölen (Nelken, Eukalyptus, Teebaum, Zeder, Zitrone, Nussbaum,…).
  • Zitronenscheiben mit Gewürznelken spicken.
  • Verschließen der Ritzen und Lücken, durch die die Wespen in das Zimmer kommen.
    Das Problem tritt vor allem im Herbst während der Absterbephase auf, wenn es auf dem Dachboden kalt ist, die Wohnung aber geheizt und warm. Durch Verschließen der Ritzen und Lücken mit zum Beispiel Klebeband, Silikon oder Kreppband kann verhindert werden, dass die Wespen in die Wohnung kommen. Im November, wenn die Völker abgestorben beziehungsweise die Königinnen in ihren Winterquartieren sind, können die Sicherungen wieder entfernt werden.
  • Einfangen einzelner Tiere mit einem Glas und mit einem Stück Papier verschließen, anschließend ins Freie entlassen.
  • Eingeflogene Hornisse in beleuchtetes Wohnzimmer: Beleuchtung ausschalten, bis die Hornisse von selbst wieder abgeflogen ist.

Vorbeugen

Verschließen von Öffnungen am Gebäude rechtzeitig im April (Abdichten von Lüftungsschlitzen in Klinkern mit Stoßfugengittern, Abdichten von Rollladenkästen mit Bürstenleisten oder Profilgummidichtung an der Stoppleiste).

Rechtzeitig in dunklen Ecken oder der Decke in Gartenhäuschen nachsehen. Eine Königin, die gerade ein Nest zu bauen anfängt, kann mit einem Glas gefangen und in weiterer Entfernung wieder freigelassen werden.

In engen Hohlräumen das alte Nest nicht entfernen. Alte Nester werden von Wespen nicht mehr bezogen.