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Pressemitteilungen

12.09.2019

Stromspar-Check Aktiv im Kreis Herford: Energieeffizienz und Klimaschutz für alle - erfolgreiches Projekt wird fortgesetzt

Kreis Herford. „Ich möchte gerne einen Beitrag dazu leisten, um unsere Welt sauberer zur halten. Und wenn ich anderen Menschen die Möglichkeiten aufzeigen kann, wie sie selbst auch dazu beitragen und Energie sparen können – dann freue ich mich riesig darüber“, erzählt Dietmar Weber über seine Aufgabe beim „Stromspar-Check“. Er ist einer der fünf neuen Energiesparhelfer und -helferinnen, die andere Haushalte im Kreisgebiet dabei unterstützen, Energie und somit Kosten zu sparen. Der Stromspar-Check ist vor vier Jahren im Kreis Herford gestartet und war zunächst bis August 2019 befristet. Unter dem Namen „Stromspar-Check Aktiv“ kann das erfolgreiche Projekt nun weiter gefördert und fortgesetzt werden.

Hintergrund ist, dass das Problem steigender Energiekosten vor allem für Menschen mit geringen Einkommen immer mehr zunimmt – und das sogar bis zur Stromsperre führen kann. Dabei lassen sich Kosten und Energie schon durch kleine Stellschrauben reduzieren. Im Projekt Stromspar-Check werden langzeitarbeitslose Menschen zu Energiesparhelferinnen und Energiesparhelfern ausgebildet, um anschließend Interessierte in ihren Wohnungen aufzusuchen und vor Ort zu beraten. „Wir wissen ja aus unserer eigenen Erfahrung, wie knapp das Geld manchmal ist. Und dann ist es doch super, wenn unsere Tipps dabei helfen, Kosten zu sparen. Ich empfinde das als sehr sinnvolle Arbeit, für mich und für andere“, berichtet Energiesparhelfer Weber.

So werden gleichzeitig Arbeitsplätze für ehemals langzeitarbeitslose Frauen und Männer geschaffen, und mit den Themen Klimaschutz und Energiearmut verbunden. „So können die Energiesparhelfer die Haushalte auf Augenhöhe beraten, denn man kann sich sehr gut in die Situation des jeweils Anderen hineinversetzen“, sagt Klaus Binnewitt, Geschäftsführer des Jobcenters.

Die interessierten Haushalte melden sich bei den Stromspar-Checkern, so dass sie in einem ersten Besuch zunächst die Strom- und Wasserverbräuche aufnehmen. Anschließend wird das individuelle Nutzerverhalten analysiert, eine Auswertung erstellt und die entsprechenden Einsparpotentiale berechnet. In einem zweiten Besuch erhält der Haushalt dann kostenlos die jeweils sinnvollen Artikel, die Energie- und Wasser einsparen helfen, zum Beispiel LED-Lampen oder abschaltbare Steckdosenleisten. „Die Menschen, die wir beraten, freuen sich immer über unseren Besuch“, sagt Energiesparhelferin Claudia Gerzmann: „Ich mache die Arbeit auch deshalb so gerne, weil wir einen ganz intensiven Kontakt zueinander entwickeln. Und außerdem sind sie dankbar für die praktischen Tipps, die wir geben können.“ Dabei sind es vor allem die Kleinigkeiten im Alltag, die den Unterschied machen. Ob es ein paar Grad Unterschied bei der Kühlschranktemperatur sind, oder die Spielekonsole, die ein unbewusster Stromfresser ist.

Der Stromspar-Check im Kreis Herford ist im Jahr 2016 gestartet. Seitdem konnten die beratenen Haushalte im Schnitt 199 € im ersten Jahr einsparen. Dabei wurden ca. 5.000 Energie- und Wassersparartikel ausgegeben, und die so erzielte CO2-Einsparung beläuft sich auf knapp 700 Tonnen. Der bisherige „Stromspar-Check“ wird mit dem jetzigen Nachfolgeprojekt „Stromspar-Check Aktiv“ nun um neue Aspekte erweitert. Im März erfolgte die Zusage des Bundesumweltministeriums über die Fortsetzung der Förderung bis März 2022 auf Bundesebene. Insgesamt werden 28,6 Millionen € zur Verfügung gestellt.

Träger des Projektes ist das Diakonische Werk im Kirchenkreis Herford e.V., Abteilung Maßarbeit. Neben Bundesmitteln des Umweltministeriums wird das Projekt auch durch das Jobcenter Herford und den Kreis Herford gefördert. Die Westfalen Weser Netz GmbH unterstützt das Projekt durch die Bereitstellung eines Elektrofahrzeugs für die Beratungsbesuche, so dass die Berater/innen auch klimaneutral unterwegs sind.

Neben der Beratung zum Energiesparen können einkommensschwachen Haushalten an einer individuellen Nachhaltigkeitsberatung teilnehmen. Dabei geht es auch um eine nachhaltige, umweltschonende Lebensweise, speziell im Umgang mit Lebensmitteln. Der Kreis Herford ist bereits im August in die zweite Projektphase gestartet, in der sich nun fünf Personen zur Energiesparhelferin bzw. zum Energiesparhelfer qualifizieren.


Zusatzinfos Stromspar-Check:

Seit über zehn Jahren bietet der Stromspar-Check, ein Projekt des Deutschen Caritasverbandes und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschland e.V., Haushalten mit geringen Einkommen eine individuelle Energiesparberatung. Die Initiative wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Inzwischen gibt es das Beratungskonzept bundesweit in rund 150 Städten und Gemeinden. Seit 2008 konnten so bundesweit rund 320.000 Haushalte beraten und für den Klimaschutz sensibilisiert werden. Dabei wurden mehr als 300 Millionen Euro Energiekosten und über eine halbe Million Tonnen an CO2 eingespart.

Ansprechpartnerin für interessierte lokale Partner und Haushalte:
Lisa Altrogge (Projektleitung), Stromspar-Check Kreis Herford; Goebenstraße 68, Herford, Tel.: 05221-1775-91