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Reisende Baumpfleger im Einsatz: Deutscher Baumklettermeister prüft die Denkmalbäume im Kreis Herford
Kreis Herford – Hiddenhausen. Die Kirche in Hiddenhausen wird von acht schönen, alten Linden umrahmt – doch heute (25.06.19) hängen aus den Baumkronen auch viele bunte Seile mit verschiedensten Verschlussteilen heraus. Ab und zu fällt ein alter Ast auf den Boden. Und das leuchtende Schild auf dem Boden verrät: in den Linden finden gerade „Baumarbeiten“ statt. In der Baumkrone der etwa 23 Meter hohen Linde versteckt sich sogar ein echter Profi der Baumarbeit: der Deutsche Meister im Baumklettern, Fabian Weber.
Der 29-Jährige Baumklettermeister ist eigentlich beruflicher Baumpfleger, der nun bei einem Auftrag im Kreis Herford mitarbeitet. „Ich bin so etwas wie ein reisender Baumpfleger. Generell ist es eine tolle Arbeit, weil man den Baum ja nicht nur erklettert, sondern auch „für ihn da ist“. Die Pflege ist da ein ganz wichtiger Anteil.“ Neben seinem Beruf nimmt Fabian Weber auch an Meisterschaften im Baumklettern teil – vergangenes Wochenende erst hat er an der Europäischen Meisterschaft im Baumklettern auf Rügen teilgenommen. Seit 2017 ist er Deutscher Meister im Baumklettern, und war schon in ganz Europa im Einsatz. Am höchsten war ein Mammutbaum in Österreich, bei dem er 62 Meter in die Höhe geklettert ist. „Man hat auf jeden Fall viel Respekt vor dem Lebewesen Baum, aber auch vor der Technik und dem Material, was wir zum Klettern nutzen“, so Fabian Weber, der heute in die Linden in Hiddenhausen klettert.
„Die Bäume an der Kirche sind Naturschutz-Denkmalbäume und stehen deshalb unter einem besonderen Schutz“, erklärt Jutta Bergmann von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Herford, die die Naturschutz-Denkmäler betreut, „doch wenn dort zum Beispiel Totholz entfernt werden muss, werden auch schon mal Profis engagiert.“
Dafür sind Fabian Weber und Jürgen Unger mit der Firma Eichhornbaumpflege im Kreis Herford im Einsatz. Dabei benutzen sie die Seilklettertechnik, um den Baum empor zu klettern – so kann fast jeder Ast eines Baumes erreicht werden, der sonst mit einem Kran oder Hubsteiger nicht zugänglich ist. „Totholz können wir mit einer Handsäge entfernen, die wir dabei haben“, erläutert Jürgen Unger, „bei dickeren Ästen müssen wir dann eine Motorsäge mit raufnehmen.“ Hauptaufgabe ist das Pflegen und Zurückschneiden der Bäume, damit diese verkehrssicher sind. „Diese Linden an der Kirche haben wir schon 3-4 Mal geklettert. Wir prüfen dann den Zustand der Bäume.“
Insgesamt sollen in Hiddenhausen, Vlotho, Rödinghausen, Bünde und Spenge circa 20 Bäume überprüft werden.
Als Naturdenkmäler (ND) ausgewiesen sind die Bäume über die Landschaftspläne im Kreis Herford. Das sind rund 1300 Bäume, die in regelmäßigen Abständen kontrolliert und im Hinblick auf die Verkehrssicherung gepflegt und beschnitten werden. Betreut werden die ND Bäume von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Herford. Neben den geschützten Bäumen gibt es einige Steinbrüche und Findlinge, die Naturdenkmäler sind.