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Pressemitteilungen

19.09.2023

Menschen in der Kommunalpolitik: Vortrag über Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Mandat

Welche Motivationen haben Interessierte, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren? Wie kann Kommunalpolitik gestaltet werden, damit möglichst alle Interessierten mitmachen können? Wie kann Beruf und Familie mit der Kommunalpolitik vereinbart werden? Ist der Zugang für Männer und Frauen in die Politik vor Ort gleich?

Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigte sich die Fachveranstaltung „Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Mandat“, zu der die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Herford eingeladen hat.

Dr. Helga Lukoschat von der EAF Berlin (Europäische Akademie für Frauen in die Politik und Wirtschaft Berlin e.V.) hat in ihrem Fachvortrag aktuelle Forschungsergebnisse aus der Kommunalpolitik vorgestellt, die sich auf die Regionen Ostwestfalen-Lippe und Südwestfalen beziehen. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere persönliche Ansprache und entsprechende Vorbilder eine große Rolle dabei spielen, ob sich Frauen für ein kommunalpolitisches Engagement entscheiden. Weiter sind die Vereinbarkeit mit Beruf und Familie, die Attraktivität des Mandates und die Rahmenbedingungen für Viele entscheidend.

Die Studie zeigt auch, dass es eine Reihe von Entscheidungshürden gibt, sich für ein Mandat zu entscheiden. Frauen hatten demnach häufiger Sorge vor öffentlichen Angriffen und Kritik und Unbehagen in der ersten Reihe zu stehen.

69 % der Frauen gaben in der Studie an, dass Männer die besseren Chancen in der Politik haben und 52 % hatten den Eindruck, dass an Politikerinnen andere Erwartungen gestellt werden.

Die Mehrheit der Befragten gab an, dass es in der Politik noch häufig so ist, dass Frauen eher an Ausschüssen mit sozialen Themen (wie z. B. Schule und Kultur) teilnehmen und die Männer eher an Ausschüssen, die den Haushalt und die Finanzen betreffen.

Gründe die gegen eine Wiederaufstellung zur Wahl von Aktiven sprechen sind z. B. das eigene Alter, der Zeitaufwand, die Themen oder die eigene Familie.

Die Studie ergab weiter, dass für die Vereinbarkeit mit der Familie beispielsweise die Einführung von digitalen Sitzungen, eine begrenzte Redezeit, Barrierefreiheiten oder die Rücksichtnahme auf Menschen mit Betreuungspflichten förderlich seien.

Die allgemeinen Rahmenbedingungen könnten zusätzlich durch beispielsweise bessere Freistellungsregelungen für Arbeitnehmer*innen verbessert werden.

Im Anschluss an den Vortrag ergab sich eine lebhafte Diskussion. Unter anderem war auch die Bürgermeisterin der Stadt Bünde, Susanne Rutenkröger, anwesend.

Wer Interesse an der Präsentation von Dr. Helga Lukoschat hat, kann sich gerne an die örtliche Gleichstellungbeauftragte wenden.