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Pressemitteilungen

18.09.2017

Kinospot zur anonymen Spurensicherung

Kreis Herford. Im Regelfall wird ein Vergewaltigungsopfer nur dann untersucht, wenn es Anzeige erstattet. Aber genau davor scheuen viele Betroffene zurück. Auch weil der erste Impuls nach einer solchen Tat eher Rückzug und Schutz der Intimsphäre ist. Außerdem findet sexualisierte Gewalt häufig auch im Nahbereich statt und die Opfer scheuen die Reichweite ihrer Entscheidung und eine weitere Stigmatisierung.

So kommt es, dass in Deutschland etwa fünf Prozent aller Sexualstraftaten angezeigt werden und von 100 angezeigten Vergewaltigungen durchschnittlich nur 13 mit einer Verurteilung enden.

Dies soll sich ändern, wünscht sich die örtliche Initiative aus Fachforum gegen häusliche Gewalt und der Arbeitsgemeinschaft gegen sexualisierte Gewalt zur anonymen Spurensicherung. Durch die finanzielle Unterstützung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes NRW ist ein Kinospot von 2,5 Minuten Länge entstanden, der auffordert, sich zunächst in den örtlichen Krankenhäusern untersuchen zu lassen.

„Sowohl der Betreiber des Capitols in Herford als auch des Kinos Lichtblick in Kirchlengern waren sofort bereit, die Filme in ihr Vorprogramm zu integrieren, als sie von der Aktion gehört haben“, freut sich Simona Langenberg, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Herford. „Auf so offene Türen zu stoßen, ist längst nicht selbstverständlich.

 

Der Film wird im Zeitraum vom 21.09.2017 bis zum 25.10.2017 im Vorprogramm des Capitols in Herford und ab Ende September auch im Lichtblick in Kirchlengern gezeigt werden. Außerdem kann man den Film ab September auch auf den Internetseiten der örtlichen Beratungsstellen ansehen. „Informationen, die uns emotional berühren, merken wir uns besser und deshalb glauben wir, dass wir mit diesem Film noch mal mehr Menschen erreichen können“, glaubt Dagmar Hemicker, Leiterin der Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder des Kreises Herford.

Seit etwa einem Jahr bieten das Klinikum Herford und das Mathilden-Hospital im Kreis Herford eine anonyme und vertrauliche Untersuchung nach sexualisierter Gewalt an. Die Spuren werden anschließend bei der Rechtsmedizin in Münster aufbewahrt und nach 10 Jahren vernichtet. Durch das Angebot der Anonymen Spurensicherung haben die Betroffenen Zeit und Ruhe, sich zu überlegen ob sie eine Anzeige erstatten oder nicht.

Hilfe und Unterstützung erhalten die Opfer es bei der Mädchenberatungsstelle von femina vita, der Frauenberatungsstelle Herford, dem Frauenhaus Herford und der Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder des Kreises Herford.

Der Film ist direkt hier zu sehen oder unter: www.larius.de/film-ass-herford.html