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Invasive Pflanzen raus aus den Gärten
Kreis Herford. Tausende Pflanzen aus aller Welt werden jedes Jahr in Gärtnereien, Gartencentern und Baumärkten zur Bepflanzung von Balkonkästen und Beeten angeboten. Die meisten besitzen in Deutschland keine natürlichen Vorkommen und werden deshalb als gebietsfremde Arten bezeichnet. Schaffen es einige dieser Arten sich in der freien Landschaft dauerhaft durchzusetzen, so werden sie „invasiv“ genannt. Vor allem, wenn sie einheimische Pflanzenarten verdrängen und den Tierarten nicht als Nahrung dienen. Von einigen dieser „invasiven Pflanzen“ geht eine große Bedrohung der biologischen Vielfalt aus. Manche können Schäden an Mauern, Wegbefestigungen oder Rohrleitungen verursachen, andere die Gesundheit der Menschen gefährden.
Etliche dieser Pflanzen wachsen besonders kräftig und sind extrem vermehrungsfreudig. Dazu gehören die Goldrute, der Riesen-Bärenklau, das Indische Springkraut oder die Ambrosia. Manche werden auch als Gartenabfälle zum Beispiel jetzt im Herbst, wenn der Garten winterfest gemacht wird, in der freien Landschaft entsorgt. Dort bilden sie dann nicht selten stabile Bestände wie die Silber- und Goldnessel, der Essigbaum oder der Sachalin-Staudenknöterich, der mittlerweile ganze Uferböschungen bedeckt und dabei andere heimische Arten verdrängt. Betroffen davon sind Schilf, Mädesüss oder Wolfstrapp, die mit ihren Wurzeln auch das Ufer sichern.
Die exotischen Pflanzen bieten mit ihren Blüten und Blättern nur wenigen einheimischen Tieren Nahrung, auch deshalb wird die Ausbreitung oft auch nicht natürlich eingedämmt. Auch gegen einheimische Krankheiten scheinen sie oft immun zu sein. Zusätzlich gibt es unter den invasiven Pflanzen einige mit enorm hohen Samenpotential. Die Herkulesstaude beispielsweise produziert durchschnittlich 20 000 Samen pro Jahr und kann sich dadurch rasant ausbreiten. Die Goldrute vermehrt sich durch Wurzelausläufer. Bei einigen Arten wie dem Staudenknöterich kann sich das kleinste Zweiglein bewurzeln und dadurch eine neue Pflanze und einen neuen Bestand bilden.
Auch der Klimawandel begünstigt das Ausbreiten: froren sie früher an Frosttagen zurück, können sie heute bei milden Wintern überleben.
23 Pflanzenarten hat die EU auf eine Liste der zu bekämpfenden Arten gesetzt, darunter in Deutschland die Herkulesstaude, das Drüsige Springkraut, die gewöhnliche Seidenpflanze, Wasserpest oder das Tausendblatt.
Deshalb müssen diese invasiven Pflanzen eingedämmt werden. Pflanzenmaterial von invasiven Arten sollte nur über die Restmülltonne entsorgt werden. Damit wird verhindert, dass die vielen langlebigen Samen auskeimen oder Wurzelrückstände wieder auskeimen. Auch exotische Aquarien-oder Gartenteichpflanzen gehören in den Restmüll. Ansonsten gilt: Gartenabfälle gehören grundsätzlich auf den Kompost, in die grüne Tonne oder werden direkt zum Versorger gebracht.