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Elterntraining für Alleinerziehende
Ein neues Programm soll Ein-Eltern-Familien unterstützen
Kreis Herford. Alleinerziehende stehen vor vielen Herausforderungen – emotionaler und finanzieller Art. Im Kreis Herford gibt es allein 1.200 Alleinerziehende im Leistungsbezug nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV). Viele dieser Alleinerziehenden stellen die eigenen Bedürfnisse oft hinten an. Mittel- bis langfristig kann dies zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, die sich auch auf die Kinder auswirken können. „Daher wollen wir Ressourcen fördern; auch um die eigene Gesundheit zu stärken“, so Angela Heiler-Birk vom Gesundheitsamt des Kreises.
Diesem Schwerpunkt widmet sich zum Beispiel das Programm „wir2“ der Walter Blüchert Stiftung aus Gütersloh. Es wird bundesweit verbreitet und wissenschaftlich von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf begleitet. Alleinerziehende mit Kindern zwischen drei und zehn Jahren werden in einem Elterntraining kostenlos gestärkt. Im Kreisgebiet startete das Programm Anfang Oktober.
Ende September nahmen interessierte Mütter und Väter an einer Informationsveranstaltung im Kreishaus teil. Anita Offel-Grohmann von der Walter Blüchert Stiftung machte in ihrem Vortrag auf die gesundheitlichen Risiken für Alleinerziehende aufmerksam. So weisen Alleinerziehende ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko auf, eine Depression zu erleiden. „Selbstverständlich sind nicht alle Alleinerziehenden „gesundheitlich beeinträchtigt“, aber um eben die Risiken aufzufangen und auch die Kinder vor daraus entstehenden Belastungen zu schützen, ist das Programm wir2 entwickelt worden“ so Anita Offel-Grohmann.
Das Programm wir2 für Alleinerziehende soll Kraft schenken, das Selbstbewusstsein stärken und die teilnehmenden Mütter und Väter befähigen, Stresssituationen leichter zu meistern. Im Kreis Herford beteiligt sich neben dem Gesundheitsamt auch die Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder im Kreis Herford. „Wir haben erfahrene Beraterinnen und Berater und können den kurzen Draht zu einer Beratung für Eltern und ihre Kinder über das Programm hinaus gewährleisten“, erklärt Dagmar Hemicker, Leiterin der Beratungsstelle.
Am 8. Oktober startete das wir2 Programm mit 12 teilnehmenden Müttern und Vätern aus dem Kreisgebiet. 20 Gruppensitzungen können den Eltern dabei helfen, die Beziehung zu ihrem Kind zu stärken und für sich selbst Entlastung zu erfahren. Inhaltlich geht es um die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und denen des Kindes, um Themen wie Paarkonflikte und Elternverantwortung sowie um Lösungen für Schwierigkeiten im Erziehungsalltag.
„Neben der Stärkung für die Zukunft soll das Programm vor allem Spaß machen und einen hilfreichen Austausch zwischen den Eltern ermöglichen“ erläutert Diplom-Psychologin und eine der Gruppenleiterinnen Denise Brandt. Gemeinsam mit der Psychologin Julia Schmale bietet sie das Programm ab Oktober 2019 in der Beratungsstelle an. Dass Bedarf besteht, war recht schnell deutlich: „Der Kurs ist ausgebucht, aber im nächsten Jahr möchten wir ein zweites Kursangebot folgen lassen“ so Julia Schmale.
Interessierte können sich für das Angebot ab 2020 an das Sekretariat der Beratungsstelle, Frau Sänger wenden, Tel.: 05221 13 1638 oder Mail: erziehungsberatungsstelle@kreis-herford.de.