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»Riga. Deportationen - Tatorte - Erinnerungskultur« - Ausstellungseröffnung im Kreishaus
Die Erinnerungskultur aufrechterhalten: Am Dienstagabend wurde vor rund 50 Gästen im Lichthof des Kreishauses die Wanderausstellung „Riga. Deportationen - Tatorte - Erinnerungskultur“ des Riga-Komitees eröffnet. Sie wird hier bis zum 10. Juni zu sehen sein.
Der Hintergrund: Im Dezember 1941 wurden über 30.000 Menschen jüdischen Glaubens - darunter auch aus dem Kreisgebiet - in die lettische Hauptstadt Riga deportiert. Nach ihrer Ankunft wurden sie unter grausamen, schwer vorstellbaren Bedingungen im Ghetto oder in einem der vielen Lager rund um Riga interniert und als Zwangsarbeitskräfte ausgebeutet. Die meisten von ihnen wurden im Wald von Biķernieki bei Massenerschießungen ermordet.
80 Jahre nach der Deportation dieser Menschen widmet sich die neue Wanderausstellung des Riga-Komitees dem Thema. Sie zeigt u.a. die Archivfotos von der Deportation der Menschen aus dem heutigen Kreis Herford, die über den Bahnhof in Bielefeld nach Riga erfolgte. Sie widmet sich den Deportationen der jüdischen Nachbarn, den Tatorten und Tätern in Riga sowie den Erinnerungskulturen in den Mitgliedsstädten des Riga-Komitees.
Norbert Burmann, Dezernent beim Kreis Herford und Kreis-Geschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, eröffnete die Veranstaltung. „Ich freue mich sehr, dass wir eine solch eindringliche und informative Ausstellung bei uns im Kreishaus haben. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass die Schicksale dieser Menschen und das kaum vorstellbare Leid nicht in Vergessenheit geraten. Die Erinnerungskultur ist ungemein wichtig. An die Schicksale der nach Riga deportierten Menschen jüdischen Glaubens zu erinnern, die unsere Kollegen, Nachbarn und Freunde waren, ist unsere stete Pflicht. Das können wir mit der Riga-Ausstellung tun“, so Burmann.
Neben dem Kreis wird die Ausstellung von Arbeit und Leben DGB/VHS e.V., der Gedenkstätte Zellentrakt Herford, dem Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken e.V. und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. präsentiert.
Bei der Ausstellungseröffnung im Kreishaus erinnerte Christoph Laue (Kommunalarchiv und Gedenkstätte Zellentrakt) mit seinem Vortrag an die „Schicksale der nach Riga deportierten Herforder*innen“. Winfried Nachtwei, einer der Initiatoren des Deutschen Riga-Komitees, stellte in seinem beeindruckenden Vortrag „Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga“ die historischen Hintergründe der Deportationen sowie die Entwicklungen im Bereich der Gedenkkultur(en) dar.
Umrahmt wurde die Veranstaltung von Musik mit Klarinette und Cello durch das Duo #WMN aus Bielefeld.
Was ist das Riga-Komitee?
Dem sogenannten Riga-Komitee gehören mittlerweile 65 Städte an. Aus dem Kreis Herford sind die Städte Bünde und Herford mit dabei. Das Komitee hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gedenken an die verschleppten sowie ermordeten Bürgerinnen und Bürger lebendig zu halten. Das Städtebündnis hat z.B. die Errichtung einer Gedenkstätte unterstützt, die seit dem Jahr 2001 im Wald von Biķernieki an die Menschen erinnert, welche dort von den deutschen Besatzern und ihren Helfern erschossen worden sind. Zudem finden alljährlich Jugendbegegnungsprojekte des Volksbundes vor Ort statt. Weitere Infos gibt es unter www.riga-komitee.de