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»Riga. Deportationen - Tatorte - Erinnerungskultur« - Ausstellungseröffnung im Kreishaus
Im Dezember 1941 wurden über 30.000 Menschen jüdischen Glaubens - darunter auch aus dem Kreisgebiet - in die lettische Hauptstadt Riga deportiert. Nach ihrer Ankunft wurden sie unter grausamen, schwer vorstellbaren Bedingungen im Ghetto oder in einem der vielen Lager rund um Riga interniert und als Zwangsarbeitskräfte ausgebeutet. Die meisten von ihnen wurden im Wald von Biķernieki bei Massenerschießungen ermordet.
80 Jahre nach der Deportation dieser Menschen widmet sich die neue Wanderausstellung des Riga-Komitees, die am Dienstag 24. Mai 2022 um 17 Uhr im Kreishaus Herford offiziell eröffnet wird, dem Thema. Sie wird dort bis zum 10. Juni zu sehen sein. Neben dem Kreis wird die Ausstellung von Arbeit und Leben DGB/VHS e.V., der Gedenkstätte Zellentrakt Herford, dem Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken e.V. und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. präsentiert. Sie zeigt u.a. die Archivfotos von der Deportation der Menschen aus dem heutigen Kreis Herford, die über den Bahnhof in Bielefeld nach Riga erfolgte. Sie widmet sich den Deportationen der jüdischen Nachbarn, den Tatorten und Tätern in Riga sowie den Erinnerungskulturen in den Mitgliedsstädten des Riga-Komitees.
Nach einem Grußwort von Norbert Burmann, dem Kreisgeschäftsführer des Volksbundes, wird Christoph Laue (Kommunalarchiv und Gedenkstätte Zellentrakt) mit einem Vortrag bei der Ausstellungseröffnung im Kreishaus an die „Schicksale der nach Riga deportierten Herforder*innen“ erinnern. Winfried Nachtwei, einer der Initiatoren des Deutschen Riga-Komitees, stellt in seinem beeindruckenden Vortrag „Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga“ die historischen Hintergründe der Deportationen sowie die Entwicklungen im Bereich der Gedenkkultur(en) dar.
Umrahmt wird die Veranstaltung von Musik mit Klarinette und Cello durch das Duo #WMN aus Bielefeld.
Es wird um Anmeldung unter 05221 / 13-1329 oder per Mail an m.weber-theofilopoulos@kreis-herford.de gebeten.
Die Medien sind herzlich zu der Ausstellungseröffnung und zur Berichterstattung eingeladen.
„An die Schicksale der nach Riga deportierten Menschen jüdischen Glaubens zu erinnern, die unsere Kollegen, Nachbarn und Freunde waren, ist unsere stete Pflicht. Das können wir mit der Riga-Ausstellung tun“, betont Landrat Jürgen Müller.
Dr. Stephanie Geissler, Geschäftsführerin von Arbeit und Leben DGB/VHS e.V. im Kreis Herford, ergänzt: „Mit unserem gemeinsamen politischen Bildungsauftrag halten wir die Gedenkkultur aufrecht. Es darf nie wieder eine solche Ausgrenzung von Menschen geben, die seinerzeit den Boden für die Deportationen und Ermordung bereitete.“
Die besagte Ausstellung ist grundsätzlich auch ein guter Impuls, um sich im Schulunterricht mit der Shoah zu beschäftigen. Es sind somit insbesondere Schulen eingeladen, sich die Ausstellung mit Ihren Schülerinnen und Schülern anzusehen. Interessierte Lehrkräfte und Schulen können sich dafür an Dr. Stephanie Geissler (Tel. 05221 / 276917-7 bzw. -8 / Mail: stephanie.geissler@aul-herford.de) wenden.
Die Ausstellungseröffnung im Kreishaus steht im Kontext einer besonderen Kooperation zwischen den beteiligten Partnern. Neben der Ausstellung soll es zudem Ende November in Bielefeld einen Vortrag über die politische Situation in Riga geben. Das Ganze mündet in eine Bildungsurlaubsfahrt nach Riga, die voraussichtlich vom 7. bis 13. Mai 2023 stattfinden wird. Weitere Informationen dazu erhalten Interessierte über die 0521 / 557772-22 oder über die Mailadresse mk@aulbi.de.
Was ist das Riga-Komitee?
Dem sogenannten Riga-Komitee gehören mittlerweile 65 Städte an. Aus dem Kreis Herford sind die Städte Bünde und Herford mit dabei. Das Komitee hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gedenken an die verschleppten sowie ermordeten Bürgerinnen und Bürger lebendig zu halten. Das Städtebündnis hat z.B. die Errichtung einer Gedenkstätte unterstützt, die seit dem Jahr 2001 im Wald von Biķernieki an die Menschen erinnert, welche dort von den deutschen Besatzern und ihren Helfern erschossen worden sind. Zudem finden alljährlich Jugendbegegnungsprojekte des Volksbundes vor Ort statt. Weitere Infos gibt es unter www.riga-komitee.de